2 Oct 2014

THE UNITED ARAB EMIRATES




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42 °C, unfassbar hohe, allzeitbeleuchtete Wolkenkratzer, verhüllte Frauen in schwarz und arabische Männer in weißen Jalabias, Shoppingmalls, nach Geschlecht getrennte Bereiche in Bussen, türkisblaues Meer, menschenleere weite Wüste, Kamelherden, Moscheen in allen Formen und Größen, weiße Jeeps und frischgepresste Säfte an jeder Ecke – das sind die Emirate. Ein kleines Land mit einer unglaublichen Vielfalt an Kulturen und Lebensstilen, vom reichen Araber zum indischen Schnellrestaurantbesitzer zum afrikanischen Strandaufseher. Dazwischen Touristen aus aller Welt.


Obwohl wir den Hauptteil unseres Aufenthalts in Abu Dhabi verbringen, fliegen wir nach Dubai und nutzen den Anreisetag um ein bisschen die Stadt zu erkunden. Neben einem „heritage village“, einem Nachbau alter arabischer Architektur, besichtigen wir den Dubai Creek, einen Meeresarm der die Stadt in Bur Dubai und Deira teilt. Mit einem Wassertaxi geht es ans andere Ufer. Dort erwartet uns ein überwältigend bunter Gewürzmarkt mit netten, deutschsprechenden und sehr eifrigen Verkäufern. Ihre Verkaufsmethoden – uns Shakira zu nennen und damit anscheinend zu behaupten wir wären genauso hübsch wie die kolumbianische Sängerin, lustige deutsche Sprüche wie „ALDI Süd alles billiger“ und das vertrauliche Ansprechen Amunas Onkels mit „John, my brother“ (anscheinend sieht er aus wie ein John) – bringen uns jedoch trotzdem nicht dazu etwas zu erwerben. Stattdessen besichtigen wir den einzigen indischen Tempel Dubais und eine wunderschöne iranische Moschee.

Nun mag Dubai zwar die größte touristische Attraktion der Emirate sein, doch als wir mit dem Auto nach Abu Dhabi fahren ist es unübersehbar, dass dies die Hauptstadt ist. Im Emirat Abu Dhabi gibt es mehr Licht, mehr grün und noch reichere, beeindruckendere Häuser. In so einem wohnen wir auch, einem großen Hochhaus mit eigenem Starbucks im Eingang und Blick auf das Meer.

Dort, am „Corniche Beach“, gehen wir spazieren und verbringen den Abend mit Bonnie, der Mitbewohnerin von Amunas Onkel Stephan. Am Strand halten sich mittags die Emirati auf, abends gehört er dann den Touristen. Den ganzen Tag jedoch muss die Security hier verbringen, auffälligerweise alles Schwarzafrikaner. Als wir mit uns mit Jerome aus Kamerun unterhalten, erfahren wir, dass schwarze Securities aufgrund ihrer Hautfarbe immer die Jobs im Freien bekommen, währenddessen Asiaten in Malls oder Universitäten arbeiten dürfen. Wir sind empört und bestürzt über diesen Rassismus. Nur weil Jeromes Hautfarbe dunkler ist als die eines Inders heißt es nicht, dass die Julihitze am Strand für ihn nicht brennt wie Feuer. Vor allem wenn er eine zwölfstündige Schicht und keinen Schattenplatz zum Ausruhen hat. Diesen bekommen nämlich auch nur Menschen mit hellerer Hautfarbe.

Am nächsten Tag machen wir uns auf zur Grand Sheikh Zayed Moschee. Sheikh Zayed war nach der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1971 der erste Präsident der Sieben Emirate und ist damit so etwas wie der Gründervater. Sein Grab befindet sich in einer Art Tempel neben der Moschee, in dessen Inneren ein Imam sitzt und aus dem Koran singt. Die Moschee ist (unserer Meinung nach) ohne Zweifel das eindrucksvollste Gebäude der Stadt, gebaut aus weißem Marmor und verziert mit goldenen Zinnen, tiefblauen Wasserbecken und orientalischen Ornamenten. Schon von Weitem sind wir zutiefst beeindruckt. Da sie erst vor fünf Jahren fertiggestellt worden ist, ist die Moschee sehr modern, die Tore zu den Gebetsräumen öffnen sich automatisch und Rolltreppen ersparen die Stufen zu den Waschräumen im Keller. Dort sind die Wände mit Mosaiken verziert und es duftet nach Blumen. Der komplette Gebetsraum ist mit Teppich ausgelegt und so aufwendig mit Glas und Gold verziert, dass man sich die Baukosten nur schwer vorstellen kann. Um das Innere des Gebäudes zu sehen müssen wir uns zuerst Abayas ausleihen, traditionelle schwarze Gewänder, die sowohl Körper als auch Kopf bedecken und bekommen dadurch eine Vorstellung davon wie es für muslimische Frauen sein muss, in der Hitze komplett bedeckt zu sein.

Obwohl wir gerne noch länger durch die von Säulen durchzogenen Gänge schlendern würden, müssen wir uns beeilen wieder heimzukommen denn unser größtes Abenteuer steht an – der Trip in die Wüste. Diesen starten wir vollbepackt mit unzähliger Campingausrüstung, Tiefkühltruhen, Decken, und hohen Erwartungen. Wir sind ein bisschen spät dran, müssen wir doch vor Sonnenuntergang in der Wüste ankommen, um dort nicht den Weg zu verlieren. Dann geht es los, raus aus der Stadt, vorbei an unzähligen überfüllten Tankstellen. Es ist Wochenende und obwohl die Emirate das Land des Öls sind ist es wirklich schwer zu tanken ohne eine unerträglich lange Zeit in einer Warteschlange zu verbringen. Unser Weg führt uns durch kleine Dörfer, die mit dem Luxus der Hauptstadt nichts zu tun haben, und schließlich erreichen wir die Ausläufer der Wüste, sehen die ersten Kamele und können es schon gar nicht mehr erwarten. Das schnelle Tempo, das wir anlegen reicht jedoch trotzdem nicht aus und so suchen wir nachts im Dunkeln den Platz an dem Peter, Stephans Freund, schon auf uns wartet. Als wir ankommen merken wir erst wie erleichtert wir sind – was wäre passiert, wären wir in der Dunkelheit stecken geblieben?

Schnell sind die Sachen ausgeladen, mehr oder weniger schnell ein Feuer entfacht und nachdem jeder ein Getränk in der Hand hat fangen wir an unser Abendessen zu braten. Peter stellt mit seinem „salty chicken“ die Vorspeise, danach folgen Lamm, verschiedene arabische Salate und schließlich sandige Marshmallows. Die Wüste ist warm und windstill und während wir um das Feuer sitzen und uns unterhalten vergeht die Zeit wie im Flug. Irgendwann nach Mitternacht legen wir uns glücklich auf die Matratzen und genießen den wunderbaren Sternenhimmel. Mitten in der Nacht wachen wir auf, da die Windstille einem Sturm gewichen ist, der den Sand unter unsere Decken und in unsere Augen treibt. Nach einer sehr unerholsamen Nacht erleben wir am nächsten Tag in der früh um sechs Uhr den Sonnenaufgang, entfachen erneut ein Feuer und braten uns Brot zum Frühstück. Im Gegensatz zum Abendessen ist dieses jedoch sehr sandig und demnach weniger schmackhaft. Der Wind weht unaufhaltsam, weshalb wir unser Lager abbrechen um im Auto die Wüste zu erkunden. Unter Stephans Matratze finden wir einen gelben Skorpion, der größte den er in 20 Jahren gesehen hat. Faszinierend und tödlich. Ebenfalls faszinierend sind all die Kamele, die in großen Herden von Farm zu Farm durch die Wüste trotten. Die Emirati essen sie auf Hochzeiten und trinken ihre Milch. Während wir über Dünen rasen und dabei Häagen Dazs essen wird es immer heißer, bis wir schließlich in Richtung Abu Dhabi zurückfahren und die Wüste wehmütig hinter uns lassen.

Nach diesem Abenteuer sind wir total erschöpft und unsere Taschen, Decken, Klamotten, Kameras und Haare selbst nach mehrmaligen Waschen immer noch vollkommen versandet. Da wir immer noch kein Gepäck haben ziehen wir am nächsten Tag los in die „Marina Mall“ am Hafen, um auf Kosten von British Airways zu shoppen. Obwohl shoppen gehen in den Emiraten ein fester Bestandteil eines jeden Urlaubs ist finden wir eher weniger Gefallen daran und sind froh, als wir das viel zu kalte Gebäude wieder verlasse können.

So geht unser letzter Tag dahin, wir verabschieden uns von Abu Dhabi auf dem Dach des Hochhauses, auf dem sich ein Pool befindet, und machen uns dann – endlich sind unsere Rucksäcke da, nachdem Amuna mit unzähligen Telefonaten den Flughafen in Abu Dhabi aufgewirbelt hat – mitsamt all unseres Gepäck auf nach Dubai. Hier angekommen besichtigen wir die Dubai Mall, das größte Einkaufszentrum der Welt, in der es nicht nur jedes Geschäft von dem wir je gehört haben gibt, sondern auch ein Aquarium, einen Souq (Markt), Wasserfälle und vieles mehr. Abends gibt es am Fuße des Burj Khalifa (dem höchsten Wolkenkratzer der Welt) eine Wassershow mit Musik. Nachdem wir gestresst und müde dorthin rennen und es fast verpassen sind wir doch ein bisschen enttäuscht, dass das Spektakel nach schlappen fünf Minuten schon wieder vorüber ist. Touristische Attraktionen sind eben doch oft nicht das Wahre.

Alles in Allem hatten wir eine unglaubliche Woche in den Emiraten, haben viel gesehen und erlebt. Natürlich lässt man sich anstecken von all dem Luxus, fährt viel Taxi und genießt den Pool auf dem Dach. Aber müssen all die Brunnen in der Stadt wirklich sein, in einem Teil der Welt indem Wasser so rar und doch so wichtig ist? Braucht man all die Europäische Wintermode in den Malls, wenn es doch hier sowieso nie kalt genug für eine Pelzjacke wird? Ist es nötig Menschen so hart in der Sonne arbeiten zu lassen in einem Land, an dem es niemandem an Geld fehlen müsste?
If we had to give a summary of the Emirates it would definitely include incredibly high skycrapers shining bright 24/7, 42°C, Arabic women covered in black burkas and Emirati men wearing traditional white jalabias, shopping malls, separate bus areas with a “ladies only” section in the front and all the men sitting in the back, turquoise colored sea, wide lonely desert, camel herds, mosques that come in all sizes and shapes, white jeeps and fresh juices in every street. It might be a small country, but is has a great variety of cultures and lifestyles, whether it’d be a rich Arabic, an Indian restaurant owner or an African security man. In between all of that are tourists visiting from all over the world.

We are flying to Dubai and a heritage village as well as the Dubai Creek which separates the city in the parts Bur Dubai and Deira are the first places we visit. A water taxi takes us from one shore to the other and there an overwhelmingly colorful spice souq is already awaiting us. The sells men are indeed very kind and open and most of them even speak a little German, but they are also eager and tricky when it comes to selling their goods. Like calling us Shakira and apparently indicating that we are as beautiful as the Columbian singer herself, making us laugh with funny German expressions like “Aldi Süd alles billiger” (Aldi Süd everything cheaper) and calling Amuna’s uncle Stephan “John, my brother” (because apparently he must be named John). Nonetheless are we leaving the souq without having spent any money and instead heading over to an amazing Iranian mosque and the only Indian temple in Dubai.

Even though Dubai is the Emirates’ biggest tourist attraction and most well-known city we soon realize why Abu Dhabi is the capital as we are driving towards it. The Emirate Abu Dhabi is brighter, greener and its buildungs look even richer and more impressive. The one that we are staying in is quite like that, with an own Starbucks and a wonderful view over the city and the sea.

On our first day Bonni, a lovely Ethiopian girl, takes us to “Corniche Beach”. Like all the other tourists we enjoy it when the sun has set, but the Emirati actually go there during the day when it is far too hot for everybody else – except for the securities who do not have another option. We notice that they are all black Africans and when we start a conversation with Jerome from Cameroon he tells us that black people are selected to work outside whereas Asian securities get jobs in malls or universities. We are upset and outraged to hear this. Jeromes’ skin colour does not make him immune to the summer heat, especially when he has to work for twelve hours a day and does not even have a shade to rest. This luxury is only granted to white people.

The day after we go and visit the Grand Sheikh Zayed Mosque. Sheikh Zayed was the founder of the Emirates after they separated from the United Kingdom in 1971 and is therefore especially celebrated. His grave is a temple next to the mosque in which an Imam is singing from the Quran. In our opinion the mosque is undoubtedly the most impressive and beautiful building in Abu Dhabi, made of white marble and ornamented with deep blue water pools, glass and gold. The sight is overwhelming. Being only five years old the mosque is very modern with electric doors, AC and escalators that make it easier to get to the washing rooms in the basement. Even down there we find lovely mosaics and smell the scent of flowers. The floor of the prayer room is covered with a colorful and gentle carpet and the walls are made of such expensive adornments that we cannot even begin to think about the costs that must have been spent. Before we can go inside the mosque we have to borrow Abayas which are traditional black dresses that cover body and head. Wearing them at noon gives us an idea about how Muslim women must feel when walking around with their body completely covered in this heat.

However, after having seen some culture we are now hurrying back home to get ready for our first big adventure – a trip to the desert. Fully packed with camping stuff, fridges, blankets and incredibly excited are we off and a little bit worried about the time. We need to arrive at our camping place before sunset, otherwise we might get lost in the desert. So we drive out of Abu Dhabi, past several villages that do not at all look like the rich capital and lots of crowded petrol stations. The Emirates might be the country of petrol, but that does not mean one can get some without having to wait for quite a long while. Finally we start seeing the desert, the first camels and less cars until there is nobody left except us. Even though we are driving fast we do not make it in time and when we eventually find Peter, Stephans friend who is already waiting for us, we are pretty relieved. What would have happened if we had been stuck somewhere in the desert by night?

We unload the cars, make a fire and start our BBQ. For starters, Peter cooks his famous “salty chicken” which is followed by lamb, several Arabic salads and sandy marshmallows. Time passes by quickly as we sit by the fire in the warm desert and chat. At midnight we happily go to bed and watch the beautiful stars until we fall asleep – and are shortly awakened again when a storm starts. Soon there is sand everywhere in our eyes, hair and beneath our blankets and when we get up at six the next morning we have hardly slept at all. Our breakfast, BBQ bread with jam and fruit salad, is less tasty then the dinner we had night before, but very crunchy. Nonetheless, the sunrise is breathtaking and so is the big yellow deadly scorpion that we find underneath Stephans matrace. The biggest one he has seen in twenty years. It is still pretty stormy and so we pack up and start our journey through the desert, racing on top of incredible dunes and past numerous camel herds and farms. The Emirati eat them at weddings and drink their milk. As the day proceeds it gets hotter so that we eventually drive back to Abu Dhabi.

Without meaning to do so we are taking part of the desert with us, because even after having washed our clothes, bags and blankets a couple of times there is still sand everywhere. Our backpacks have still not arrived and so we decide to go shopping to Marina Mall the next day. Malls and shopping are essential to every holiday in the Emirates, but after three hours we are honestly very happy to leave all the shops which are cold and boring.

On our last day we have a swim in the pool on our roof top before we get on the bus to Dubai. There, we naturally visit another Mall called “Dubai Mall” which does not only have every shop that we have ever heard of, but also an aquarium, a souq and water falls. There we are excited to watch a water show by the "Burj Khalifa", the tallest skyscraper on earth, and quite disappointed when it ends after five minutes. We guess that tourist attractions are simply not what we are looking for.

To conclude, we had an awesome week in the Emirates! We naturally took part in all the luxury, enjoyed the pool and took cabs whenever we did not feel like walking. But are all the fountains really indispensable in a region where water is so rare and precious? Who needs all the European winter trends when the weather will never be cold enough to wear a fur coat? And why do people have to work so unnecessarily hard in a modern and rich country if there could be other ways?

Thank you so much Stephan, Jerry and Bonni for making Abu Dhabi our perfect first destination!

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